Die Geschichte der Bahntrasse

Die ehemalige "Niddertalbahn" bzw. "Oberwaldbahn": 94 km

Bad Vilbel – Nidderau – Glauburg-Stockheim – Hartmannshain – Lauterbach (Hess.)

1. Oktober 1888 Eröffnung der Strecke Stockheim – Gedern

31. Januar 1901 Eröffnung des Strecke Grebenhain – Lauterbach

1906 Eröffnung der Verbindung Gedern – Grebenhain. Das Holz, die Basaltsteine, das gute Vieh und weitere Naturprodukte aus dem Vogelsberg führten um 1881 zu der Überlegung von Lauterbacher, Grebenhainer und Herbsteiner Bürgermeister und Unternehmern die Konzession für eine Bahnlinie von Lauterbach aus über den Vogelsberg zu beantragen. Die Bahnlinie von der westlichen Seite über Stockheim nach Gedern war schon in 1888 realisiert. Nach vielen Diskussionen und Eingaben konnte am 31. Oktober 1901 die Teilstrecke vom Lauterbacher bis Grebenhain-Crainfeld mit einem ersten Fest-Zug eingeweiht werden. Nun folgte eine Zeitspanne der Stagnation, weil über die weitere Streckenführung von Grebenhain bis Gedern große Interessengegensätze herrschten. Im März 1906 war der Lückenschluss geschafft und der erste Fahrplan der durchgehenden Strecke Lauterbach bis Stockheim mit Anschluss nach Bad Vilbel und Frankfurt stand im Lauterbacher Anzeiger. 

   

In den Folgejahren...

wurden stolze Zahlen über die stetige Steigerung der Transportleistung bekannt gegeben. Die Verkehrsmenge der 30er Jahre veranschaulicht die Bedeutung der Lauterbacher Bahnhöfe. Berücksichtigt man, dass die Zahlen aus der Zeit der Weltwirtschaftkrise und des beginnenden Wiederaufschwungs stammen, aber auch die Konkurrenz auf der Straße bereits zunahm, so zeigt sich ein beachtliches Verkehrsaufkommen. Aber auch der Personenverkehr nahm erst einmal stetig zu. Wandergruppen - initiiert durch den Vogelsberger Höhen Club - fuhren in den Hohen Vogelsberg. Die pädagogischen Einrichtungen wie die Real- und die Webschule in Lauterbach profitierten von der Anbindung der Orte im Vogelsberg. Die Einführung der vierten Wagenklasse verdoppelte die Zahl der Reisenden.

Von 1934 bis 1958 bestand an der höchst gelegene Station in Hartmannshain ( 574 m üNN) Anschluss an die 'Vogelsberger Südbahn'.

Seit 1963 wurden auf der gesamten Strecke Lauterbach - Gedern - Stockheim - Frankfurt a.M. Dieselfahrzeuge eingesetzt. Dieser Prozess begann bereits in den 50er Jahren. Zunächst wurden noch die morgendlichen und abendlichen Berufspendlerzüge mit Dampfloks gefahren; die dazwischen liegenden Züge durch Schienenbusse. Die Güterzüge zwischen Gedern und Lauterbach bzw. Fulda waren auch weiterhin bis zum Einsatz der Dieselloks bespannt. 

September 1975 Einstellung des Personenverkehrs auf der Strecke Lauterbach –Stockheim. Bereits Anfang der 50er Jahre setzte die Bahnbehörde zwischen Lauterbach und Frankfurt a.M. Straßenbusse ein, die zum Teil parallel zur Schiene verkehrten. Hinzu kam noch die immer stärker werdende Motorisierung, die den Reise- und Güterverkehr zunehmend tiefer in das Defizit drängte. Noch dazu zogen die Einwohner aus den Dörfern des hohen Vogelsbergs in die Ballungszentren Gießen und Frankfurt a.M. und trugen so zur Verringerung des Verkehrsaufkommen bei, was schließlich am 27. September 1975 mit Beginn des Winterfahrplans zur Einstellung des Reiseverkehrs auf der Vogelsbergstrecke führte. In den Folgejahren wurden die Gleise angefangen von Gedern sukzessive abgebaut. Mehrere Jahre war die Holzverladestelle 'Oberwald' das Ende der Strecke, daher auch der Name 'Oberwaldbahn' ab 1977.

1994 Einstellung des Güterverkehrs. Der Güterverkehr auf der Strecke wurde noch bis 1994 zur Bedienung der Betriebe in Grebenhain-Oberwald und zur Holzabfuhr aufrecht erhalten. Besonders die großen Windbrüche in den 80er u. 90er Jahren, verursacht durch Orkane wie 'Vivian' und 'Wiebke', führten zu einem starken Verkehr. In dieser Zeit wuchs jedoch schon der Gedanke an eine andere Nutzung der Bahntrasse. Die Idee, eine Museumsbahn auf der Vogelsbergstrecke einzurichten, scheiterte sehr schnell daran, dass die DB-Immobiliengesellschaft nicht die erhoffte symbolische 1.- DM für die Anlage verlangte, sondern ganze sechs Nullen als Verhandlungsbasis anhängte. 

In 1996... reifte der Gedanke einer touristischen Radweg-Nutzung.

1. Mai 2000 Eröffnung des Vulkanradweges auf der Strecke Lauterbach bis Grebenhain-Hartmannshain.

Mai 2002 Eröffnung der als Radweg ausgebauten Strecke von Gedern bis Ortenberg-Selters.

1. Juni 2003 Fertigstellung der kompletten Verlängerung bis Glauburg-Glauberg.

23. April 2006 Verlängerung von Glauburg bis Altenstadt-Höchst.

März 2007 Beschilderung entlang des Hessischen Radfernweges R7A von Lauterbach bis zum Fuldaradweg östlich von Schlitz.

Copyright der historischen Fotos dieser Seite: Kulturhistorisches Museum Gedern

Historische Eisenbahnfahrt vor 90 Jahren

1926 fuhr die Vogelsbergbahn von Hartmannshain aus über Crainfeld, Grebenhain, Ilbeshausen Hochwaldhausen, Herbstein und Schloß Eisenbach nach Lauterbach bis ins Schlitzer Land. Wo heute Flüsterasphalt verlegt ist, rumpelte man damals über Schienen. Vulkanradweg-Kenner werden vielleicht dennoch den ein oder anderen Streckenabschnitt erkennen, denn der Betrachter er-"fährt" die historische Bahnstrecke von der Lok aus.